Tourenbuch Wolfgang Fischer, 81541 München | Filmbeschreibung 2002 |
Samstag 18.05.2002: Heute haben wir Reisetermin nach Verditz bei Afritz am Feldsee im Gegendtal in Kärnten, aber unmittelbar vor der Abreise wissen wir noch nicht, ob Berthold und German mitkommen. Erst als ich Konsequenzen androhe, packt Berthold seine Tasche und macht sich unter großem Protest reisefertig. German bleibt im Bett liegen. Abfahrt gegen 10:50. Unterwegs müssen wir auch noch Lebensmittel einkaufen (in Steinhöring). Da auf der Autobahn Staus zu befürchten sind, fahre ich über Forstinning – Ebersberg – Wasserburg – Obing – Seeon. Wegen der Hitze baden wir im Klostersee (sehr angenehm). Weiter über Seebruck – Vachendorf – Siegsdorf – Inzell – Lofer nach Zell am See. Dort wird getankt; Diesel ca. 20 Cent billiger als in Deutschland! Es ist jetzt drei Uhr nachmittags und (noch) schönes Wetter, deshalb benutze ich die Großglocknerstraße, die ich noch nicht kenne; allerdings 26 Euro Mautgebühr! In einem Tümpel entdecken die Kinder Gelbbauch-Molche. Berthold radelt einige Abfahrten hinab, z.B. von der Franz-Josefs-Höhe nach Heiligenblut. Auf der Franz-Josefs-Höhe befindet sich ein riesiges Parkhaus, wie man es sonst nur in Großstädten kennt, aber heute ist es ruhig. Die Kinder freuen sich über die Murmeltiere; diese sind angeblich so verwöhnt, dass sie Schokolade verschmähen, Mozartkugeln jedoch gerne annehmen. Die Kirche in Heiligenblut ist bereits geschlossen. Von dort aus sind es noch ca. 130 km bis ins Quartier (über Mölltal – Millstättersee – Radenthein). Ankunft kurz nach neun. In unserem Ferienhaus befinden sich drei Wohnungen; wir sind unter dem Dach. Es gibt zwei Doppelzimmer sowie Schlafgelegenheit im Wohnzimmer. Das Haus liegt in schöner Aussichtslage mit Blick über das Gegendtal auf Treffen und die Burg Landskron bei Villach bis zum Mittagskogel in den Karawanken. Im Garten gibt es Spielmöglichkeiten: Tischtennis, Fussballtore, Kletterwand, Grill, Tiere (Kaninchen). Die Wohnung habe ich Mitte April im Internet bei TUI gebucht und dafür 490 Euro bezahlt (14 Tage zum Zehn-Tage-Preis), d.h. ca. 70 DM / Tag, also ziemlich günstig. - Es beginnt der übliche Streit um die Zimmerverteilung. Die Eltern müssen auf der Couch im Wohnzimmer schlafen. Die vorbestellten KärntenCards liegen bereit. – Die KärntenCard gilt (drei Wochen lang) auf den meisten Bergbahnen und Schiffslinien sowie häufig als Eintrittskarte. Man kann sie kaufen, wenn man sich in Kärnten in einer Unterkunft einmietet. Für Erwachsene kostet dies 32, für Kinder (Jahrgang 1987 bis 1995) 13 Euro. Man muss höchstens für zwei Kinder bezahlen. – Für Berthold (1986) müssen wir also eine volle Karte bezahlen; außerdem wird er bei den Kindern nicht mitgezählt!
Pfingstsonntag, 19.05.: Regnerisches Wetter. Zunächst nach Treffen, dort noch eine Zeitlang in den Gottesdienst (Verditz gehört zur Gemeinde Treffen im Gegendtal). Bei der Weiterfahrt nach Ossiach entdecken wir einen geöffneten Supermarkt; es ist kaum ein Parkplatz zu bekommen. Zufällig stoßen wir auf den Affenberg unterhalb der Burg Landskron bei Villach, und wir benutzen erstmals unsere KärntenCard zu einer Führung durch den Park mit ca. 80 Japan-Makaken. – Wir haben die Räder dabei, und ich fahre mit dem Rad weiter Richtung Ossiach. Unterwegs kommt ein Regenschauer, und ich werde völlig durchnässt, da Anneli zu lange mit dem Auto weiterfährt, bevor sie auf mich wartet und mich aufnimmt. – Kirchenbesichtigung; es gießt in Strömen. Deshalb fahren wir über Moosburg an den westlichen Stadtrand von Klagenfurt und besichtigen dort Minimundus (dort sind viele berühmte Gebäude in den originalen Materialien nachgebaut) sowie einen Reptilienzoo. Heimfahrt über die Autobahn (ohne Pickerl).
Pfingstmontag, 20.05.: Wir sind mitten in den Wolken; deshalb wenig Motivation zum Aufbruch, und wir kommen erst gegen Mittag weg und fahren über Villach nach Bad Bleiberg. Dort gibt es ein Besucherbergwerk namens „Terra mystica“. Selbst mit KärntenCard müsste man noch 10 bzw. 7 Euro Eintritt bezahlen. Die Kinder wollen rein, ich will aber zu einer Veranstaltung, und deshalb fahren wir weiter nach Feistritz an der Gail. Um 14 Uhr findet dort am Pfingstmontag das Kufenstechen statt. Dabei wird eine Kufe, ein kleines offenes Fass, auf einen Pfahl gestülpt, und acht Burschen versuchen, diese Kufe zusammenzuschlagen, indem sie im Galopp in einer engen Gasse zwischen den Zuschauern daran vorbeireiten und dabei mit einer eisernen Keule auf die Kufe einschlagen. – Nach einigen Durchgängen fliegen schließlich die Fetzen, und schließlich bleibt von der Kufe nichts mehr übrig. – Noch haben wir nichts gegessen, was wir gegen vier Uhr in einem Lokal in Hermagor nachholen. Während wir auf das Essen warten, zeige ich Berthold die Beschreibung der vorgesehenen Wanderung durch die Galitzen-Klamm, aber er sagt, dass er grundsätzlich keine Wanderführer lese. Während der Wanderung beginnt es wieder zu regnen, und Berthold beschwert sich heftig über die Wanderung (knapp drei Stunden) und darüber, dass er nass wird. Bei der Heimfahrt kurzer Halt am Pressegger See; die anderen steigen nicht aus.
Dienstag, 21.05.: wir schauen beim Verkehrsamt vorbei, da wir die KärntenCards bezahlen müssen. Für Wiltrud sollte auch noch eine KärntenCard abgerechnet werden, aber ich weise darauf hin, dass man nur für zwei Kinder bezahlen muss. Wir bezahlen dann 3 x 32 + 2 x 13 Euro = 122 Euro. Die Kinder dürfen zweimal mit der Sommerrodelbahn fahren; dies ist allerdings nicht in der KärntenCard „inkludiert“. Ich fahre mit dem Sessellift hoch (untere Sektion) nach Verditz und wandere von dort zum Afritzer See; dort erwarten mich die anderen bei sonnigem Wetter im Strandbad. Kurzes Bad (sehr kalt). Mit dem Auto nach Radenthein; wir begnügen uns mit einer Leberkäs-Semmel. Weiter nach Bad Kleinkirchheim und mit der Kaiserburgbahn zum Wöllaner Nock (2145 m). Als wir hochkommen, ziehen Wolken auf. Berthold bietet an, dass er für 5 Euro mit mir zusammen zur Wohnung zurückwandert. Aber es regnet, wir sind mitten in den Wolken, und man hört Gewitterdonner. Deshalb wieder Abfahrt mit der Seilbahn nach Bad Kleinkirchheim. Im Tal wandere ich alleine zurück nach Afritz und Verditz (mehr als vier Stunden!).
Mittwoch, 22.05.: Mit dem Auto nach Annenheim am Ossiacher See, von dort mit der Kanzel- und der Gipfelbahn auf den Gerlitzen (1901 m). Aussicht mäßig, sehr kalter Wind. Wir wandern über die Stifterhütte zurück zur Mittelstation und fahren mit der Kanzelbahn wieder hinunter. Schiffsfahrt auf dem Ossiacher See. Bei der Rückfahrt um halb sechs mache ich noch einen kurzen Abstecher (eine knappe Stunde) nach Villach. Berthold und Mechthild regen sich sehr darüber auf; Berthold bezeichnet mich als „Trottel“! Pünktlich zur Simpsons-Sendung sind wir zurück im Quartier; Berthold entgeht also nichts.
Donnerstag 23.05.: Wegen dem Besuch von Villach am Vortag legt Berthold einen Trotztag ein und bleibt zu Hause. Die andern fahren über die Villacher Alpenstraße (Maut 11 Euro) auf den Dobratsch. Wanderung vom Parkplatz Roßtrappe (1723 m) über den teilweise etwas ausgesetzten Jägersteig auf den Dobratsch-Gipfel (2169 m) mit den höchsten Kirchen Europas (Deutsche Kirche und Windische Kirche). Einkehr in der Eduard-Pichl-Hütte auf dem Gipfel. Die Hüttenwirtin, die angeblich aus Schwäbisch Gmünd stammt, wird hellhörig, als ich aus dem Wanderführer vorlese, dass sich dort oben der höchste Sparverein Kärntens trifft, und sie schreibt sich den Titel des Buches auf („Richtig wandern“ Kärnten von dumont). – Beim Rückweg sind wir im Nebel, gegen drei beim Auto. Unterwegs einige Aussichtsparkplätze, u.a. mit Tiefblick auf den größten Verschiebebahnhof Österreichs im Gailtal südwestlich von Villach. Es geht weiter nach Faak am See zur Besichtigung einer Märklin-Eisenbahnanlage (etwas kitschig). Das Auto war auf der Bergfahrt unauffällig, macht jetzt jedoch heftige Schlaggeräusche im rechten Vorderrad. Kurz zum Strandbad von Faak. Unterwegs Besichtigung der Kirche von Maria Gail mit slowenischer und deutscher Kreuzweg-Beschriftung. Den Kindern ist das schon wieder zu viel. Um sieben zur Sendung „Simpsons“ wieder daheim. Mit Anneli Abendspaziergang zum Ederbauer.
Freitag 24.05.: Berthold, Mechthild und Wiltrud bleiben daheim. Wir fahren mit dem Auto in Villach in der Werkstatt vor, müssen aber unverrichteter Dinge wieder abreisen, weil die Klopfgeräusche verschwunden und damit nicht nachvollziehbar sind; außerdem hat man keinen Termin mehr frei. Daraufhin bei strömendem Regen mit der Drauschifffahrt nach St.Martin. Anneli und Volker fahren sofort zurück, ich wandere nach Egg und Drobollach am Faaker See und kehre mit dem nächsten Schiff zurück. Inzwischen ist Berthold mit dem Rad nach Villach gekommen; Anneli war mit Volker auf dem Kirchturm und hat das Kärnten-Relief besichtigt. Kurzer Stadtrundgang, aber zu spät für die Besichtigungen. Frühe Rückfahrt. Gegen sieben Ankunft von Familie Froelig. Sie können einen Tag früher kommen als gebucht, weil die Vorgänger vorzeitig abgereist sind. Auf der Herfahrt haben sie in München übernachtet, aber German ist nicht mitgefahren mit der Begründung, er habe sich auf Samstag als Reisetag eingestellt. – Berthold kündigt an, dass er nach München zurückreisen will. Er habe ohnehin nicht mitkommen wollen. Er wolle uns nämlich nicht ständig sehen!
Samstag 25.05.: Schlechtes Wetter, alles in Wolken. Im Verkehrsamt in Afritz wollen Froeligs die KärntenCard kaufen, aber das Büro ist samstags geschlossen. Deshalb fahren wir zu einem geöffneten Verkehrsamt nach Bad Kleinkirchheim; sonst wären wir in Richtung Wörthersee gefahren, denn die Berge sind in Wolken. Weiter nach St.Oswald. Es sieht nicht gut aus, aber in der Hoffnung, dass die Wolkendecke aufreißt, fahren wir mit der Brunnachbahn hoch, sehen jedoch überhaupt nichts. Abstieg ins Tal; unterwegs Einkehr in der Brunnachhütte. Wir sind die einzigen Gäste, und es gibt nur Leberknödelsuppe oder Apfelstrudel. In St.Oswald erleben wir den Aufmarsch einer Hochzeitsgesellschaft. – Da wir German abholen müssen, fahre ich mit Anneli, Linhardt und Volker nach Obermillstatt. Ich steige eilig ab nach Millstatt und mache eine zweistündige Rundfahrt auf dem See. Die andern besichtigen in der Zwischenzeit das Foltermuseum auf der Burg Sommeregg. Man trifft sich in Seeboden. Weiterfahrt nach Spittal. Im Innenhof von Schloß Porcia sehen wir uns eine Zeitlang afrikanische Trommelmusik an. Um halb acht kommt German mit dem Eurocity EC 193 an. Weiter nach Ferndorf und Fresach. Wir suchen das Haus Golser. Dort haben im letzten Jahr Seitzers ihren Urlaub verbracht. Wir werden durch das Haus geführt. Zu unseren Ferienzeiten (Bayern) sind jedoch keine Termine frei. Rückfahrt nach Verditz über das Krastal. German schläft (alleine) im Wohnzimmer bei Froeligs. Man hatte ihm gesagt, er bekäme ein Einzelzimmer. – Stefan ist von Bad Kleinkirchheim zurückgewandert und kommt erst bei Einbruch der Dunkelheit ziemlich erschöpft an.
Sonntag 26.05.: Wolken und heftiger Regen. Kurz nach elf wandere ich mit Stefan über Afritz nach Arriach. Unterwegs finden wir ein Dutzend Salamander. Einen nehme ich in der Schirmhülle mit und zeige ihn den Kindern, die mit den Damen nach Arriach nachgekommen sind. Froeligs bleiben dort, wir fahren (mit Linhardt) über Innerteuchen nach Feldkirchen, dann ins Gurktal nach Gurk. Zur Dombesichtigung schließen wir uns einer Studentengruppe mit Dozent an. Als es den Kindern langweilig wird, wollen sie den Zwergerlpark vor der Kirche besuchen, aber der hat schon um vier zugemacht. Nach einem Kaffee bzw. Eis geht es weiter auf die Burg Straßburg. Danach haben die anderen kein Interesse mehr. Trotzdem fahre ich über Schloss Zwischenwässern und Althofen zur Burg Hochosterwitz, die wir von unten besichtigen. Kurzer Aufenthalt in St.Veit an der Glan. Danach schauen wir bei Löffelmaiers aus Taufkirchen vorbei, die bei St.Urban Urlaub machen. Die Kinder baden dort im Teich; dabei verliert Linhardt seine KärntenCard. Erst bei Nacht kommen wir zurück. Wieder starke Klopfgeräusche am Vorderrad. – Berthold redet wieder von der Rückreise, und German unterstützt dies heftig. Erst als man ihm in Aussicht stellt, dass er das für die Rückfahrt benötigte Fahrgeld auf die Hand bekommt, erklärt er sich bereit, in Verditz zu bleiben und mit uns im Auto zurückzufahren.
Montag 27.05.: Heute schaut das Wetter besser aus. Mechthild bleibt zu Hause. Zunächst gemeinsam in den Wildpark in Feld am See. Weiter nach Bad Kleinkirchheim. Zum zweiten Mal Bergfahrt mit der Kaiserburgbahn. Gerade als wir oben sind, ziehen wieder Wolken auf, und es beginnt heftig zu regnen. Stefan fährt mit einigen Kindern talwärts und geht ins Römerbad, die anderen flüchten sich in die Walder Hütte (1960 m). Nach einer halben Stunde hört der Regen auf, es gibt Wolkenlöcher, und allmählich wird das Wetter besser. Berthold wandert alleine nach Verditz zurück; ich steige mit Hildegund, German, Linhardt und Volker auf den Wöllaner Nock; Abstieg nach Afritz über Oberwöllan. In Afritz holt uns Stefan um halb acht ab und fährt uns den Berg hoch. Anneli ist mit unserem Auto zurückgefahren, und es hat wieder heftige Schlaggeräusche gemacht. – Um halb zwölf habe ich gerade mit dem Zeitungslesen begonnen, da erscheint German und fordert von mir die 20 Euro, die er für die Bahnfahrt ausgegeben hat. Da er diese hätte sparen können, wenn er mit Froeligs mitgefahren wäre, und da ich zu so später Stunde eigentlich meine Ruhe haben will, weigere ich mich. Daraufhin droht er mit der Abreise am nächsten Tag. Gut.
Dienstag 28.05.: Das Auto muss dringend in die Werkstatt, und wir fahren nach Villach in die Werkstatt. Dort erfahren wir, dass das Auto auch heute nicht repariert werden kann, und wir müssen das Auto zurücklassen. – German ist mit gepackter Reisetasche mitgefahren und droht mit der Abreise, falls er nicht das Fahrgeld sowie – neu – 65 Euro Schadenersatz dafür erhält, dass er kein Einzelzimmer bekommen hat. – Auf solche Erpressungen kann ich nicht eingehen. Ich lasse German und Anneli alleine, aber schließlich wird German „ausbezahlt“, stellt sein Gepäck ins Schließfach und bleibt in Kärnten. – Es hat heftig zu regnen begonnen. Nach dem Menü in einem Wirtshaus erreiche ich gerade noch einen Zug nach Klagenfurt. Dort ins Landesmuseum (verschiedene Reliefs, Darstellung der Gebietsverluste von Kärnten 1919: Kanaltal an Italien, Miestal an Jugoslawien) sowie in den Wappensaal im Landhaus; kurz durch die Innenstadt, dann mit dem Stadtbus zum Wörther See. Mit dem Schiff nach Velden, mit dem Bus nach Villach. Im Bus muss ich 3 Euro zahlen; der Schaffner im Zug war mit der KärntenCard zufrieden, die eigentlich seit zwei Jahren in Bus und Bahn leider nicht mehr gültig ist. – Von Villach mit dem Rad nach Verditz, den ganzen Berg hochgeradelt (ca. 400 Höhenmeter ab Treffen). Die anderen sind mit dem Bus von Villach nach Afritz heimgefahren. Anruf bei Froeligs hat nicht geklappt; so kam niemand zum Abholen, und sie mussten zu Fuß ins Quartier marschieren, German mit seiner schweren Reisetasche (eine Dreiviertel Stunde, 200 Höhenmeter).
Mittwoch 29.05: Endlich schönes Wetter, aber wir haben nur ein Auto zur Verfügung. Deshalb kommt nur ein Nahziel in Frage. German bleibt zu Hause; Berthold und ich fahren (getrennt) mit dem Rad, die anderen mit dem Auto zur Kanzelbahn. Mit der Kabinenbahn auf den Gerlitzen; die Bahn bleibt mal eine Viertelstunde hängen. Berthold bringt sein Rad mit (4 Euro) und fährt alleine ab. Wir wandern mit den Kindern auf dem Gerlitzen-Höhenweg nach Steindorf am Ossiacher See und fahren mit dem Schiff zurück. Danach fahre ich mit dem Rad zur Werkstatt nach Villach. Den eigentlichen Grund für das Klopfgeräusch hat man nicht gefunden und deshalb nur einige Kleinigkeiten ausgebessert. Wir sollen eine längere Probefahrt machen und ggfs. am Freitag nochmals vorbeikommen. – Mit Froeligs und einigen Kindern Abendessen im Rohrerhof oberhalb unserer Ferienwohnung. Berthold isst in der Wohnung und will lieber das Geld, das im Wirtshaus nicht für ihn ausgegeben worden ist.
Donnerstag 30.05. (Fronleichnam): Mit Anneli, Volker, Wiltrud und Mechthild fahre ich nach Millstatt zwecks Teilnahme an der Schiffsprozession. Stefan fährt mit bis Radenthein und versucht, mit dem Bus nach St.Oswald zu gelangen. Das klappt offenbar nicht, und daraufhin steigt er bei großer Hitze von Radenthein (ca. 700 m) hinauf auf den Mirnock (2110 m) und wandert weiter zur Verditzer Bergbahn und kann gerade noch mit dem Personal zu Tal fahren. Er stärkt sich danach im Rohrerhof, und die Wirtin sagt zu ihm, sie habe ihn bereits erwartet. – Wir kommen gerade noch rechtzeitig aufs Schiff. Die Schiffsprozession wird als Konvoi aus mehreren Ausflugsschiffen durchgeführt. Auf unserem Schiff befindet sich ganz vorne der Pfarrer mit seiner Monstranz. In unserer Nähe sitzen Kommunionkinder, ältere Damen mit Tracht und goldenen Hauben sowie Ritter und eine Ritterin vom Kärntner Georgsritter-Orden im Ornat. Ein Neugieriger fragt, wie hochgeboren man denn sein müsse, dass man in den Orden aufgenommen werden könne, und bekommt die Antwort: etwa 1200 Meter! Ein anderes Schiff ist ausschließlich von einer Musikkapelle in Bergmannstracht belegt. Auch das Fernsehen (ORF) ist dabei, und mir werden einige Fragen gestellt. Zwischenstationen in Döbriach und in Dellach. Die Schiffsprozession dauert zwei Stunden, danach gibt es den Abschlußsegen in Millstatt im Ort; gerade jetzt taucht Hildegund mit den anderen Kindern auf. Nach einigem Palaver geht Hildegund mit einigen Kindern ins Freibad nach Döbriach. Mit Anneli, German, Berthold und Mechthild fahren wir zunächst zum Foltermuseum, weil Mechthild dies unbedingt besichtigen möchte, dann weiter nach Gmünd (Porsche-Museum, Gulaschsuppe), dann durchs Maltatal zur Kölnbrein-Talsperre (Maut 14 Euro). Keine Probleme mit dem Auto. – Als wir gegen neun nah Hause kommen, hängt eine Einladung von einer Familie Fisel aus einer anderen Ferienwohnung (sie stammen aus Herbertshofen bei Augsburg) an der Wohnungstür. Man trifft sich bei Kerzenlicht im Garten; es gibt Wein.
Freitag 31.05.: Anruf bei der Autowerkstatt, dass das Auto jetzt in Ordnung sei und die Rechnung fertig gestellt werden könne. – Mit der Sesselbahn Verditz, die erst seit gestern wieder ganz nach oben fährt, zur Bergstation Amberger Alpe. Gemeinsam zum Palnock (1901 m). Mit Berthold weiter zum Mirnock (2110 m), die anderen kehren um. Obwohl wir gleich zu Betriebsbeginn um zehn hochgefahren sind, erreichen wir die letzte Talfahrt nicht mehr und müssen absteigen. Berthold wandert voraus, ich lasse mir Zeit. Abends wird im Garten gegrillt, wieder zusammen mit Familie Fisel aus Herbertshofen.
Samstag 01.06: Wir warten eine Zeitlang, bis die Wohnung abgenommen wird, und kommen erst kurz vor elf weg. German will mit dem Rad nach Radenthein fahren. Unterwegs stürzt er offenbar, denn er blutet, und die Hose ist zerrissen; er verschweigt uns aber, was passiert ist. Beim Einkaufen fällt mir ein, dass es Probleme mit der Mittagspause der Bergbahn geben könnte, aber wir schaffen es gerade noch, die Brunnachbahn in St.Oswald zu erreichen, provozieren in der Eile einen Tumult, der es uns gestattet, zu zweit durchs Drehkreuz zu gelangen, denn wir haben eine KärntenCard zu wenig (für German wurde keine gekauft). Oben schönes Wetter; deshalb nicht, wie geplant, gleich wieder zurück und dann zur Reißeckbahn im Mölltal. Stattdessen fahren die Damen mit der Seilschwebebahn zum Auto zurück und fahren über Patergassen zur Nockalmstrasse, die andern wandern über die „Rote Burg“ zur Grundalm an der Nockalmstrasse. Das Auto macht wieder solche Schläge, dass Anneli in Ebene Reichenau eine Werkstatt anfährt. Diagnose: Antriebswelle schadhaft, aber keine Ersatzteile vorrätig. – Auf der Nockalmstraße Aufenthalt im Karlbad sowie in einem Almmuseum. Gegen halb sechs vereinbaren wir, dass wir getrennt nach München zurückfahren. Wir trennen uns von Froeligs und verlassen in Innerkrems die Nockalmstrasse, Heimfahrt über Dr.-Josef-Mehrl-Hütte – Schloß Moosham – Mauterndorf – Radstädter Tauern – Autobahn (ohne Pickerl). Kurz vor neun Ankunft in München, zeitgleich mit Froeligs, die nochmals bei uns übernachten. – Reisestrecke im Auto: insgesamt 1846 km (zurück bei km-Stand 159 680)
Fazit: Der Urlaub war etwas beeinträchtigt durch häufiges schlechtes Wetter sowie die Probleme mit dem Auto. Auch gab es viel Protest von Berthold sowie Palaver mit German – am Telefon und vor Ort – , ob und wann er kommt oder wieder abreist. Die Kinder – außer German - haben gerne im Garten gespielt, besonders, als in der zweiten Woche auch Linhardt, Tilman und Felicia von Froeligs dabei waren. Berthold aber meinte, man habe ihn gezwungen mitzureisen; Kärnten habe ihn überhaupt nicht interessiert; kurz: „einer von Deinen blöden Urlauben, bei denen niemand mit will!“
Kurzreise nach Kärnten im Frühsommer 2002 | ||||
Tourenbuch Wolfgang Fischer, 81541 München wf@wrfm.de |